Am 10. Februar 2025 unternahm die Klasse 12MABE, unter der Leitung ihres Fachlehrers Herrn Führer, einen fachlich und historisch bereichernden Tagesausflug zum Jüdischen Museum in Rotenburg an der Fulda. Die Exkursion verband praxisnahe Aspekte der Fachwerksanierung mit der Erinnerungskultur zum jüdischen Leben in Nordhessen und ermöglichte den Lernenden wertvolle Einblicke in beide Themenbereiche.
Ein zentraler Programmpunkt war die Besichtigung einer Baustelle unter realen Bedingungen. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dabei Gelegenheit, praxisnahe Erfahrungen im digitalen Aufmaß zu sammeln und verschiedene Fachwerkfassaden in der Altstadt zu analysieren. Besonders im Fokus standen die Unterschiede in der Haltbarkeit verschiedener Gefachefüllungen. Zudem wurde eine Musterfassade mithilfe digitaler Lasermesswerkzeuge vermessen, um diese in einer späteren Projektarbeit weiter zu bearbeiten.
Im Jüdischen Museum Rotenburg erhielten die zehn Lernenden unter der fachkundigen Führung von Herrn Dr. Nuhn vom Museumsverein einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde Rotenburgs, deren erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1350 zurückgeht. Zu den Höhepunkten der Besichtigung zählten ein vier Meter tiefes rituelles Tauchbad (Mikwe) aus dem Jahr 1414, die Überreste eines gefliesten Ritualbades aus dem 17. Jahrhundert sowie die Dauerausstellung „Was übrig blieb“, die authentische Zeugnisse jüdischen Lebens in Rotenburg und Umgebung präsentiert.
Die freigelegte Mikwe zählt zu den wenigen erhaltenen dieser Art in Deutschland und bot den angehenden Maurerinnen und Maurern interessante fachliche Bezüge. Der Ausflug trug somit nicht nur zur Vertiefung des Verständnisses für die jüdische Geschichte und Kultur in Nordhessen bei, sondern leistete auch einen wertvollen Beitrag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.
Zum Abschluss begab sich die Gruppe trotz eisiger Temperaturen auf eine Wanderung zur Rodenbergalm und besichtigte die zweitlängste Hängebrücke Deutschlands – den imposanten 617 Meter langen „High Walk“. Mit zahlreichen neuen Eindrücken und Erkenntnissen kehrte die Klasse zurück – ein rundum gelungener Tag, der Fachwissen und historische Bildung auf besondere Weise miteinander verband.
(Bilder: Führer / Text: Gürich)