Am Abend des 27. Januars 2025 versammelten sich über 1000 Menschen in Kassel, um entlang des „Blauen Bandes“ eine Menschenkette von der Arnold-Bode-Schule bis hin zum Hauptbahnhof zu bilden. Sie erinnerten damit an die über 2500 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in den Jahren 1941 und 1942 diesen Weg gehen mussten, bevor sie in einen von drei Deportationszügen nach Riga, Majdanek und Theresienstadt gezwungen wurden. Viele von Ihnen fanden den Tod.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer der Gedenkveranstaltung hielt daher auch ein Schild mit Namen und Alter eines deportierten Menschen in den Händen – ein stilles, eindringliches Zeichen des Gedenkens.
Bischöfin Beate Hofmann betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Erinnerung: „Menschen, an die gedacht wird, sind nicht völlig verschwunden.“ Sie warnte zugleich vor dem wachsenden Antisemitismus und erinnerte an jüngste rechtsextreme Aufmärsche in Kassel. „Wir wollen nicht, dass Auschwitz sich wiederholt.“ Stellvertretend für den Oberbürgermeister Sven Schoeller verlas Eva Schulz-Jander eine Rede, in der die zunehmenden antisemitischen Anfeindungen als Angriff auf die Grundwerte der Gesellschaft verurteilt wurden.
Auf dem Schulhof der ehemaligen Bürgerschule (der heutigen Arnold-Bode-Schule), wo einst die Kasseler Juden vor ihrer Deportation in einer Turnhalle zusammengetrieben wurden, stellte Schulleiter Udo Hauser im Rahmen der Gedenkveranstaltung einen Erinnerungs- und Lernort vor, der von engagierten Schülerinnen und Schülern immer weiter aufgebaut und gestaltet wird.
Die gesamte Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag wurde von der Journalistin Sabine Wilms und Kassels Ehrenbürgerin Eva Schulz-Jander initiiert.
Diese Menschenkette in Kassel ist eine eindringliche Mahnung an alle, dass Erinnerung wachgehalten werden muss, damit sich Geschichte nicht wiederholt.
Nie wieder.
(Bilder: Kroll / Text: Gürich)