Der Schulhof der Arnold-Bode-Schule ist nicht nur ein Ort der Kommunikation, sondern auch eine historische Erinnerungsstätte: In der ehemaligen Turnhalle der damaligen Bürgerschulen 1 und 2 wurden 1941 und 1942 Kasseler Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation zusammengetrieben.
Gunnar Richter, ehemaliger Leiter der Gedenkstätte Breitenau, beschreibt in einem Text das unmenschliche Vorgehen der Nationalsozialisten sinngemäß wie folgt: Die Betroffenen wurden durchsucht, ihnen wurden Wertsachen wie Schmuck und Eheringe abgenommen, nur 50 Reichsmark Bargeld durften sie behalten. Nach zwei bis drei Nächten in der Turnhalle mussten sie dann zu Fuß zum Kasseler Hauptbahnhof, wo die Züge bereitstanden.
Drei Deportationszüge verließen damals Kassel: im Dezember 1941 ins Ghetto Riga, im Juni 1942 nach Majdanek und Sobibor, und im Dezember 1942 nach Theresienstadt. Rund 2280 Menschen wurden verschleppt, die meisten von ihnen ermordet.
Bereits 2022 hatte die Schule den Weg zum Bahnhof mit einer blauen Linie markiert. Da diese verblasst war, wurde sie jetzt vollständig erneuert und im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit neuen Zeitstempeln versehen. Zusätzlich wurden am Pavillon zwei neue Reliefs enthüllt.
Finanziert wurde die Erneuerung der blauen Gedenkspur durch großzügige Spenden von der Maler- und Lackiererinnung Kassel, sowie privat von Frau Cornelia Gerhards-Velde.
Die Arnold-Bode-Schule möchte mit der blauen Gedenkspur die Erinnerung an die damaligen Ereignisse wachhalten und ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Wer die Gedenkarbeit unterstützen möchte, kann sich an den Förderverein der Schule oder den Verein Stolpersteine Kassel wenden.
(Bild und Text: Gürich)