Im Einsatz: Fachlehrer für Bautechnik, Steffen Wickert mit den Schülern Stefan Höhne und Julius Liebig (von links). Dahinter steht Gunter Demnig. Foto: Christina Hein
Kassel – Udo Hauser, Schulleiter der Arnold-Bode-Schule für Handwerk, Technik und Gestaltung an der Schillerstraße, ist voller Hochachtung für seine Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte. Sie setzten sich aktiv mit der NS-Geschichte der Schule auseinander, hielten auf kreative Weise die Erinnerungskultur aufrecht, seien mit ganzem Herzen bei der Sache und offenbarten sich so als „Botschafter der Menschlichkeit“.
Gestern haben Straßenbauschüler der Bode-Schule mit ihrem Lehrer vor dem Eingang der Schule eine sogenannte Stolperschwelle gesetzt. Sie erinnert daran, dass Kasseler Juden vom Gelände der Schule aus durch die Straßen der Stadt zum Hauptbahnhof getrieben wurden. Dort starteten die Deportationszüge in die Konzentrationslager, wo die meisten ermordet wurden.
Aus Anlass des 82. Jahrestags der ersten Kasseler Deportation von 1000 Juden am 9. Dezember 1941 wurde an den Weg erinnert, den die Menschen gehen mussten.
Die Aktion in Kooperation mit dem Verein Stolpersteine in Kassel soll fortgesetzt werden. Neben einer blauen Farbspur, die bis zum Bahnhof führt, sollen alle 2500 Namen der Deportierten auf den Gehsteig aufgetragen werden. An den Straßenkreuzungen sollen künftig weitere Stolperschwellen in den Straßen entstehen.
Unterstützung und Respekt gezollt bekommen die Arnold-Bode-Schüler von dem Künstler Gunter Demnig, der die Stolperstein-Aktion zum Gedenken der NS-Opfer ins Leben gerufen hat. 104 000 Stolpersteine hat er bereits weltweit verlegt. „Ich freue mich“, sagte Demnig an die Schüler gerichtet. Auch wenn es ihm schwerfalle, diesen Satz in Anbetracht der Verbrechen des Hit- ler-Regimes zu sagen, freue er sich aufrichtig über das Engagement der jungen Leute.
„Wir wollen und müssen bei den Menschen bleiben, denen dieses Ungeheuerliche – auch durch Menschen unserer Region – angetan wurde“, sagte Klaus Brocke vom Stolpersteinverein: „Wir haben die Verantwortung, dass sich das nicht wiederholt.“ Zum Abschluss sprach der Vorbeter der Jüdischen Gemeinde, Jakob Axenroth, ein Gebet.
Ein Bericht von Christina Hein