Idee / Umsetzung
Eine kleine Tafel am Eingang zum Schulgebäude der Arnold-Bode-Schule erinnert an die Deportation von über 2000 Juden aus Kassel und Umgebung in den Jahren 1941/42. Das Gebäude D, “der Pavillon”, auf dem Schulhof fungierte vor dem Zweiten Weltkrieg als Turnhalle, in der die jüdischen Bürger vor der Deportation gefangen gehalten wurden. Das Obergeschoss der Turnhalle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den siebziger Jahren wurden auf dem Fundament Räume errichtet, in denen heute Unterricht stattfindet.
Ein Schüler machte im Unterricht darauf aufmerksam, dass an Stelle der Tafel eine Skulptur der Geschichte gerechter werden würde. Da die Fassade des Pavillons außen nicht mehr ansprechend gestaltet ist, bot es sich an, die Flächen mit bildhaft gestalteten Flächen aus Beton zu versehen, um die Vergangenheit dieses Gebäudes dauerhaft sichtbar zu machen und eine Beschäftigung mit diesem Thema zu ermöglichen.
Kommunikation / Kollaboration
Im Unterricht der Fachoberschule Gestaltung ging es um das Thema Lebenswelten. Kollege Enkemeier hatte die Idee eines Zierfrieses am Pavillongebäude. Angeregt durch den Bildhauer Tom Hofer wurden die SuS schnell für die Gestaltung der Flächen begeistert.
So galt es zunächst die Flächen aus Ton in aussagekräftige Reliefs zu formen. Als Hilfsmittel dienten Fotos und Berichte aus der Zeit der Judenverfolgung durch das Naziregime.
Das Entwerfen, Gestalten und Mitarbeiten ist für die SuS der Gestaltungsklassen eine echte Herausforderung. Die geformten Tonreliefs werden mit Gips ausgegossen, so dass ein Negativ entsteht. In das Negativ wird faserverstärkter und bewährter Beton gegossen. Das ausgehärtete Relief wird mit Blechen an der Fassade gehalten.
Grenzen / Möglichkeiten
In Zusammenhang mit der Befestigung der Betonfriese an der Fassade des Pavillongebäudes der Arnold-Bode-Schule taten sich Bedenken zur Befestigung und Belastbarkeit der Betonplatten auf. So wurden aus optischen Gründen lackierte Aluminiumplatten gewählt, die in den Aluminiumprofilen der Fassade Halt finden sollten.
Aus Sicht des Schulträgers stellte sich die Frage der sicheren Befestigung. Die fachkundige Beratung zur den Befestigungs- und Stützelementen vermittelte ein Bauingenieur. Passende Verbindungsmittel mussten beschafft werden, so dass nach Einbringen aller Bestandteile ein Probebetonplatte einem Zugversuch ausgesetzt werden konnte. Mit dem bestandenen Zugversuch wird die Befestigung bestätigt.
Interessant war in diesem Zusammenhang, dass alle beteiligten Personen der Idee der Friese offen gegenüberstanden und somit die Aktion unterstützten. Fester Standort auf dem Schulgelände zwingt zu permanenter Auseinandersetzung.
Nachhaltigkeit
Unser Projekt findet kein Ende, da die Platten ausgetauscht werden können und auch sollen.
Protagonisten
An dem Projekt waren bisher die SuS der Klasse 12 FOG 1 und 2 bei der Erstellung der Friese beteiligt. Die Klasse 10BÜA hat das Prüfgestell entwickelt und gebaut. Die Klasse 09MSSb bei der Herstellung der Befestigungsbleche beteiligt. Die Kollegen Tom Hofer, Matthias Enkemeier und Jens Kroll haben das Projekt bisher betreut.