Am 09.12.1941 wurde mit der Deportation Kasseler Juden in das Ghetto Riga ein neues und dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern hinzugefügt.

Zum Gedenken an diese Zwangsverschickung fand auf den Tag genau 81 Jahre später eine Veranstaltung an der Arnold-Bode-Schule statt, in der alle Anwesenden über die Deportation und deren Folgen eindrücklich informiert wurden.

Frank-Matthias Mann vom Verein „Stolpersteine“ betonte in seinem Vortrag, dass die Deportation der Kasseler Juden nicht mit der Abfahrt des Zuges nach Riga endete, sondern erst ihren Anfang nahm: Alles war von langer Hand im Vorfeld bürokratisch geplant und vorbereitet worden. Er berichtete von den schrecklichen Schicksalen der Menschen, welche damals deportiert und schließlich getötet worden waren. Er betonte auch, dass dieser Mord nicht ohne die Hilfe der vielen Mitwisser und Mithelfer möglich gewesen wäre.

Christina Hein von der HNA sprach in ihrem Beitrag über das Schicksal von Werner Wolfgang Holländer, der ebenfalls ein Opfer NS-Regimes wurde: Der in Kassel lebende und bei Henschel arbeitende Ingenieur ungarischer Staatsangehörigkeit wurde am 20. April 1943 vom Sondergericht beim Oberlandesgericht Kassel wegen „Rassenschande“ zum Tode verurteilt und am 30. Mai des folgenden Jahres enthauptet.

Zum Gedenken an alle Deportierten wurde auch eine eigens komponierte Musik von Bene Schuba gespielt: Das Stück „1024 hz“ sollte an die 1024 Menschen erinnern, welche vor 81 Jahren vom Gelände der heutigen Arnold-Bode-Schule über das Kopfsteinpflaster der Straßen hin zum Hauptbahnhof marschieren mussten, wo auf Gleis 13 der Zug wartete.

Die Anwesenden hörten den Ausführungen und Darbietungen schweigend zu, es herrschte spürbare Betroffenheit im Plenum. Zum Abschluss der Gedenkfeier wurden entlang der blauen Spur auf dem Schulhof von Allen Kerzen angezündet und der Zielort „Riga“ dem Bodendenkmal hinzugefügt.

Abschließend lässt sich sagen, dass diese Veranstaltung eine weitere wertvolle Gelegenheit war, um an die Opfer der Deportation zu erinnern und dafür zu sorgen, dass der 9 Dezember des Jahres 1941 niemals in Vergessenheit gerät.

(Bilder und Text: Gürich)